8. Oktober 2021 - Aktuelles aus Trogir

Gefühlt war der September dieses Jahr wie ein August. Das Wetter sommerlich, das Meer warm und zahlreiche Touristen tummelten sich immer noch in der Stadt. Das hinderte das Trogirer Rathaus jedoch nicht, schon erste Arbeiten an der alten Brücke zwischen der Altstadt und der Insel Čiovo zu veranlassen. Die fast sechzig Jahre alte Brücke braucht dringend eine Renovierung. Sicherheit und Funktion dieser Brücke sind nicht mehr hundertprozentig zu gewährleisten. So sind alle im Rathaus froh, dass das 20 Mio. Kuna schwere Projekt nun losgeht. „Die Brücke soll mit dieser Renovierung auf heutigen Standard gehoben werden. Es geht nicht nur um Sicherheit und Funktion, sondern auch die Optik soll schöner werden, was sich für eine UNESCO Stadt wie Trogir auch gehört“, sagte Bürgermeister Ante Bilić. Die Arbeiten werden bis Juni 2022 andauern, dadurch wird es für viele Bewohner etwas umständlich. Der Verkehr wird über die neue Brücke umgeleitet, und für die Fußgänger werden zusätzliche Buslinien wie auch kostenlose Fähren auf der Strecke Gradska Riva – Čiovska Riva zur Verfügung stehen.

Drvenik Veli ist eine Insel, ein paar Kilometer von Trogir entfernt, aber amtlich zugehörig zu Trogir, und ausschließlich mit der Fähre zu erreichen. Die Natur ist weitestgehend unberührt und von Massentourismus bis heute verschont. Um die Wirtschaft anzukurbeln, plant die Stadt Trogir den Bau einer Marina – Marina Zirona - mit 250 Liegeplätzen für Schiffe bis 16 m. Das gefiel vielen Bewohnern dieser wunderschönen Insel nicht, und so wurde ein Bürgerbegehren gegen diesen Bau organisiert. Die Unterschriften werden bis Ende November gesammelt. Die Gegner, die nur 25 Liegeplätze für Schiffe bis 16 m befürworten, haben viele gute Argumente. Sie nennen u.a. die nicht bestehende Infrastruktur, die überwiegend unzugängliche Küste mit starken Westwinden und zu wenig Berücksichtigung von Naturschutz und Ökologie. Die jetzige Marina ist ein Beispiel, dass Drvenik Veli nicht der richtige Ort für solch große Projekte ist.  Bis heute ist diese Marina nicht fertiggestellt, was nicht nur an Streitigkeiten mit dem Investor liegt. Es gibt gerade 15 – 20 Liegeplätze, aber die reichen schon aus, um eine Verschlechterung des Ökosystems zu bewirken, meinen die Gegner des Vorhabens.

Zurzeit findet in Kroatien eine Volkszählung statt. Im Unterschied zu 2011 dieses Jahr in digitaler Form. Dieses Vorhaben wird in zwei Teilen organisiert. Im September durften sich alle Bürger, die digital fit sind, in der sogenannten „E-Bürger“ Plattform eintragen. Ab Anfang Oktober sind dann 8.000 Helfer unterwegs, um die zu zählen, die nicht in der Lage waren, dies digital zu tun. Kroatische Bürger, die länger als ein Jahr im Ausland leben, werden nicht Teil dieser Statistik sein. Das ganze Land ist sehr gespannt auf die Ergebnisse. Kroatien hat – wie viele andere Länder – Probleme mit einer immer älter werdenden Bevölkerung, niedrigen Geburtsraten und massiver Auswanderung. In vielen Bereichen fehlen Arbeitskräfte. Sogar in der katholischen Kirche, die in Kroatien einen sehr großen Stellenwert hat, mangelt es an Personal. Im benachbarten Kaštela zum Beispiel ist jetzt ein kolumbianischer Priester eingestellt worden, der eine große Glaubensgemeinde führen soll.

Tonći Barada, der seit den ersten Tagen in unserem Verein aktiv ist, ist als Vorsitzender der Rentner Partei Trogir (HSU) zum dritten Mal gewählt worden. Seine Partei ist Teil der regierenden Koalition mit dem jetzigen Bürgermeister Bilić und seiner SDP. Alle, die diesen Mann kennen, wissen, dass es ihn immer um die gemeinsame Sache geht, dass er immer bestrebt ist, gute und nachhaltige Kompromisse zu schließen und immer – wirklich immer – freundlich ist. Wie die Amerikaner lässig sagen würden: „You´re our man, Toni!... Herzlichen Glückwunsch!

Branka Schröder