7. März 2022 - Aktuelles aus Trogir

Was für Zeiten! Vor zwei Wochen dachten wir, dass die Pandemie der größte Schicksalsschlag unserer Zeit sei und wir klagten und klagten. Aber dass oben drauf noch ein brutaler Krieg in Europa dazukam, haben sich viele in ihren schlimmsten Alpträumen nicht ausmalen können. Und wenn das alles noch nicht schlimm genug ist, gibt es noch Menschen und Länder, die diesen Krieg verneinen. Fassungslosigkeit und Ohnmacht machen sich breit.

Die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann sagte einmal: „Hätten wir das Wort, hätten wir die Sprache, wir bräuchten die Waffen nicht.“ Es mag für uns an dieser Stelle sehr naiv klingen, weil wir schon lange nicht mehr an das Wort glauben. Das Problem ist, dass jetzt auch Bilder und Videos mit gewaltigen Zerstörungen eines demokratischen Landes nicht Beweis genug sind.

Was hat das mit Kroatien zu tun?
Gerade sehr viel, weil das Kriegstrauma der Kroaten, die in den 90er Jahren den Balkankrieg erlebt haben, wieder gegenwärtig wird. Zudem gibt es in Serbien und unter den bosnischen Serben eine wachsende Gruppe, die in der russischen Führung einen starken Partner und Unterstützer sieht.

Nun lasst uns unseren Blick auf Trogir, diese kleine dalmatinische Schönheit, richten.
Die Brücke, die die Altstadt und die Insel Čiovo verbindet, wird seit September letzten Jahres saniert. Der Trogirer Bürgermeister Bilić ist äußerst zufrieden mit dem Verlauf dieser nicht ganz einfachen Arbeiten. Die Brücke soll, wie geplant, im Juni 2022 fertiggestellt sein. Die neue Brücke wird nicht nur schöner, sondern auch sicherer für Autofahrer und Fußgänger. Sie kann zur Passage größerer Schiffe hochgeklappt werden. Zur Erinnerung: die alte Brücke, die 1963 in Betrieb genommen wurde, benutzte diese Funktion bis in die 80er Jahre, seitdem nicht mehr.

Jetzt ist es gerade ein Jahr her, das das Rathaus eine App mit dem Namen „Stadtliches Auge“ den Bürgern zur Verfügung gestellt hat. Mit dieser App haben alle Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, kommunale Missstände, Verkehrschaos oder Defekte in der Stadt zu melden. So sind im ersten Jahr knapp 300 Meldungen registriert worden. Fast 250 Fälle konnte die Stadtverwaltung schnell und effektiv lösen, weil es um kleinere Probleme im öffentlichen Raum ging (öffentliche Beleuchtung, nicht rechtskonforme Müllentsorgung etc.). Interessanterweise betreffen 10% der Meldungen nicht genehmigte Bauprojekte. Es wäre sehr interessant zu erfahren, wie die Stadt Trogir damit umgeht, denn dies ist nicht nur ein großes Problem in Trogir, sondern auch in Okrug Gornji und Donji auf der Insel Čiovo. Nicht nur einheimische, sondern auch ausländische Bauherren bauen in vielen Fällen einfach los und verhandeln dann zu einem späteren Zeitpunkt mit der Gemeinde über eine Baugenehmigung. Sehr oft liegen diese Objekte in Naturschutzgebieten oder direkt am Strand, wo es normalerweise nie eine Genehmigung geben würde.

Um diesen düsteren Zeiten etwas entgegenzuwirken, können wir berichten, dass die Familie Katić, deren Haus in der Altstadt von Trogir im letzten Jahr niederbrannte, das Haus mit Hilfe der Feuerwehr Trogir und einem Spendenaufruf komplett sanieren konnte. Die Familie Katić hat sich im Februar noch einmal öffentlich bei allen bedankt, die mit einer Spende geholfen haben. Dabei erwähnte sie explizit auch die Partnerschaft Vaterstetten – Trogir.

Ja, wir sind stolz auf unsere Bürger und Mitglieder, die ein großes Herz haben in Notsituationen – wie eben gerade mit der Ukraine…

Branka Schröder - Foto: Joško Herceg - Trogir