5. Dezember 2021 - Aktuelles aus Trogir

Was man in dieser Pandemie sicher gelernt hat ist, dass der Umgang mit ihr in jedem Land anders ist. Es liegt weniger an den Maßnahmen, die fast überall in der EU ähnlich sind, als vielmehr an der Fähigkeit der Menschen, diese Krankheit auszublenden – auch wenn es nur augenblicklich ist – und die Bereitschaft, ein gewisses Risiko einzugehen. Die Inzidenz in Kroatien ist im November verheerend gewesen, Höchstzahlen bei den Todesfällen und knappe Kapazitäten bei den Intensivbetten. Trotzdem hat man den Eindruck, dass die Kroaten lockerer damit umgehen.

Im November gibt es in Trogir alljährlich ein großes Fest zur Würdigung des Stadtheiligen Sveti Ivan. So auch dieses Jahr, aber mit strengen Auflagen wie 1G und Maske. Wenn es auch alles etwas anders ablief als sonst, erhielt das Rathaus Trogir doch hochrangigen Besuch aus Zagreb, den Staatspräsidenten Zoran Milanović. In seiner festlichen Rede bezeichnete sich der Präsident als großen Fan dieser Stadt und meinte, hier nur Schönes erlebt zu haben. Er lobte Bürgermeister Bilić und sein Team als jung und tatkräftig. Bürgermeister Bilić erläuterte in seiner Rede seine abgeschlossenen, jetzt noch laufenden und zukünftigen Pläne und nimmt als Metapher eine Brücke: „In Trogir wurden in den letzten Jahren nicht nur sichtbare Brücken gebaut, sondern auch unsichtbare in Form von guter Zusammenarbeit auf vielen kommunalen und politischen Ebenen, um diese Stadt voranzutreiben und weiter zu entwickeln.“

Dass der Rathauschef und seine Mitarbeiter gute und konstruktive Arbeit leisten, zeigt die Tatsache, dass die UNESCO soeben auf ihrer Webseite Trogir explizit erwähnt hat. Erstens wegen der gut ausgearbeiteten Stadtentwicklung. Laut UNESCO hat die Stadt Trogir versucht, unter Berücksichtigung ihrer Geschichte und des Kulturerbes die Stadt lebendig und attraktiv zu halten und kleine, kreative, lokale Geschäfte zu fördern und zu etablieren. Zweitens hob die UNESCO das Projekt der partizipativen Demokratie „I tebe se pita“ (Du wirst auch gefragt) hervor, das seit einigen Jahren in Trogir praktiziert wird. Für unsere Leser zur Erinnerung: Jeder Bürger kann im Rathaus Wünsche und Vorschläge einbringen, die bei der Bürgersammlung auch mehrheitlich beschlossen und realisiert werden können.

Um pünktlich zum 1. Advent fertig zu werden, sind viele Mitarbeiter der Trogirer Holding unterwegs, um die Stadt weihnachtlich zu schmücken. Es werden Tausende von Lämpchen überall in der Stadt leuchten. Ein sieben Meter großer Tannenbaum wurde aus dem Norden des Landes nach Trogir geliefert und wird vor dem Rathaus aufgebaut. Neben dieser Tanne wurde schon im letzten Jahr ein leuchtendes Rentier mit Kutsche aufgestellt. Schon im vergangenen Jahr war es ein Anziehungspunkt für Kinder und Besucher, es wurden viele Selfies gemacht. Nachdem es letztes Jahr ausgefallen war, findet dieses Jahr wieder das musikalische Outdoor Festival „Zimska adventura“ statt. Es gibt ein großes Kinderprogramm, aber auch bekannte Namen der der kroatischen Musikszene sind vertreten. Es wird alles konform sein mit den derzeit geltenden Corona-Maßnahmen.

Und wir? Wir werden unsere Häuser, Wohnungen und Gärten in unseren persönlichen Advent verwandeln und es wird an uns liegen, wieviel Advent wir wollen und wieviel Adventslicht wir wahrnehmen werden. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass viele dieses Jahr damit kein Problem haben. Die Zeiten sind gerade halt brenzlig…

Branka Schröder