29. Mai 2016 - Aktuelles aus Trogir
Die Familie Bilić aus Trogir war nicht einmal sehr überrascht als sie erfuhr, dass Aushubarbeiten auf ihrem Grundstück gestoppt werden mussten, weil archäologische Funde zum Vorschein kamen. Schon 1966 wurden in dieser Gegend Fragmente einer Grabesstätte aus römischer Zeit gefunden. Dank der gewissenhaften und kulturbewussten Grundstückbesitzer konnten vier steinerne Urnen und Grabtafeln in Sicherheit gebracht werden. In den Urnen befanden sich neben menschlichen Überresten auch ein Balsamarium (römisches amphorenförmiges Salbengefäß aus Glas oder Keramik) und eine Brosche aus Bronze. „Es handelt sich um einen sehr wichtigen und einzigartigen Fund, der aus der Mitte bis zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts stammt und uns einen Einblick verschafft in die Begräbniskultur der römischen Trogirer“, sagte die Kuratorin der archäologischen Abteilung des Stadtmuseums Trogir, Lujana Paraman.
Wie jedes Jahr ab Mai kann man die Trogirer Burg Kamerlengo nicht nur von außen, sondern auch von innen bewundern. Eines der wichtigsten Vorzeigeobjekte der Stadt Trogir wurde in der Vergangenheit sehr oft stiefmütterlich behandelt und war Grund für viele Diskussionen und Streitigkeiten zwischen den Bürgern und Politikern. Seit dem vergangenen Jahr ist die Burg unter der Obhut der Trogirer VHS, und so präsentierte deren Geschäftsführer Nenad Belas nach Sanierungsarbeiten die Burg der Öffentlichkeit. Es wurden Holzpodeste und Handgriffe erneuert, die Beleuchtung und der Brandschutz wurden verbessert.
In Kroatien gibt es laut Statistik ca. 68 000 Privatpersonen, die Betten und Apartments vermieten. 3000 davon leben in Trogir und Umgebung. Mit ihrem Anteil von 35 % an den gesamten Übernachtungen sind sie ein wichtiger Bestandteil der touristischen Infrastruktur. Die Zahl der Übernachtungen in Trogir stieg von 2014 auf 2015 um 16%, prozentual fast doppelt soviel wie in ganz Kroatien. Dieser Erfolg führt zu einem starken Anstieg beim Bettenangebot. Mittlerweile versucht fast jeder, der ein freies Zimmer zur Verfügung hat, daraus im Sommer Kapital zu schlagen. Die Vermieter haben dabei keine Bedenken hinsichtlich einer Überversorgung, sondern bemängeln fehlende, zusätzliche Tourismusangebote. Gerade außerhalb der Hauptsaison, wo Strand und Baden ausfallen, hofft man auf eine weitere Ausweitung der touristischen Attraktivität Trogirs. Denn die dalmatinische Perle ist durchaus auch außerhalb der Hauptsaison immer eine Reise wert.
Die Orgel der Trogirer Kathedrale wurde mal wieder restauriert. Die aus dem Jahr 1453 stammende Orgel wurde der Firma Eisenbath aus Passau anvertraut, die diese Herausforderung gekonnt meisterte. Die Organistin Ursa Vukman durfte die renovierte Orgel sogleich spielen. Sie konzertierte mit Werken von Bozzotti, Bach und eigenen Kompositionen. Sie wurde dabei vom Kirchenchor unterstützt. Es ist immer wieder faszinierend, was Orgelmusik mit uns Menschen macht. Man fühlt sich bei diesen voluminösen und dominanten Klängen mit dem eigenen Menschsein entweder sehr groß oder doch sehr klein…
Branka Schröder