4. März 2020 - Aktuelles aus Trogir

Kann man in diesem Monat über Trogir berichten, ohne das Coronavirus, die Flüchtlingskrise und die politische Machtlosigkeit zu erwähnen? Kaum! Kroatien hat zur Zeit ein Dutzend Corona-Kranke, Sondermaßnahmen gibt es nicht viele. Die Regierung in Kroatien diskutiert gerade intensiv, wie sie sich auf den Flüchtlingsstrom vorbereiten bzw. am besten wehren soll. Die Menschen sind immer unsicherer und die Hoffnung, dass die Politik alles im Griff hat, ist schon längst Utopie geworden. Aber zur Lebenskunst gehört auch, gute und schöne Dinge und Projekte zu erwähnen, die die Politik und Zivilgesellschaft zusammen hinbekommen.

So ein Projekt ist „Wünsch Dir was“. Dieses Programm wird komplett vom EU-Sozialfonds finanziert und ist für alle Frauen gedacht, die wieder in das Arbeitsleben einsteigen und mit Empathie und Kraft älteren Menschen unter die Arme greifen wollen, um deren Alltag zu erleichtern. Sie übernehmen viele Aufgaben im Haushalt, gehen einkaufen für die Betroffenen, und manchmal brauchen die alten Menschen einfach jemanden, um sich zu unterhalten und Kaffee zu trinken. In ganz Kroatien sind durch dieses Projekt ungefähr 7.000 arbeitslose Frauen zu Arbeit gekommen. Die Anzahl der älteren Personen, die diese Hilfe in Anspruch nehmen, lag in Februar bei 35.000. In Trogir gibt es momentan 23 Frauen, die diese Arbeit ausführen, und 119 Senioren, die dieses Angebot in Anspruch nehmen.

Die Stadt Trogir hat im Februar zu einer Besichtigung der Trogirer Mülldeponie eingeladen. Unter den 80 Interessierten waren viele Schüler und Jugendliche. Bürgermeister Bilić wollte den Trogirern zeigen und erklären, wie so eine Deponie aussieht, und weil die Deponie zur Zeit saniert wird, wollte er auch sämtliche Sanierungsschritte erläutern. Die Mülldeponie besteht seit 1968. Im Sommer werden alljährlich 2000 Tonnen Müll abgelagert, im Winter sind es 710 Tonnen. Bürgermeister Bilić freute sind besonders über die jungen Interessierten: „Deren Interesse und ökologisches Bewusstsein sind von besonderer Wichtigkeit für eine saubere und grüne Zukunft“, sagte Bilić.

Der überwiegend in Kroatien bekannte Ex – Fußballprofi Slaven Jurić ist nach seiner Fußballkarriere nicht nur Hotelier und Gastwirt in Trogir geworden, sondern seit neuestem auch Sänger. Der Besitzer des Aparthotels und der Bubalus Burger Bar in Trogir lädt immer wieder Musiker ein und manchmal, wenn es die Zeit erlaubt, greift er auch selbst zum Mikrofon. Mit dem Lied „Ti i ja“ (Du und ich) versucht Jurić, sein so geliebtes Hobby an ein breites Publikum zu vermitteln. Der Videoclip dazu ist sehr gelungen – über den Musikgeschmack kann man immer streiten. Aber in dieser unruhigen Zeit eine Flucht in die Musik, wenn auch nur für ein paar Minuten, tut gut, oder?...

Branka Schröder