2. November 2021 - Aktuelles aus Trogir

Im Oktober fegte schon einige Male die etwas abgekühlte Bura durch das Land, so dass man in Dalmatien das Gefühl hatte, vom Bikini direkt in den Wintermantel zu schlüpfen. Aber Petrus ist meistens gnädig mit den Dalmatinern, und nach einem kleinen Kälteintermezzo steigen die Temperaturen bald wieder auf 20 Grad, so dass man den Herbst richtig genießen kann.

Dass es bei der medizinischen Versorgung in Trogir immer wieder hapert, zeigt, dass die bis vor kurzem von der Stadt unterstützte Stelle eines Radiologen im ärztlichen Versorgungszentrum "Dom zdravlja" wieder unbesetzt ist. Was dem Rathaus zusätzliche Sorgen bereitet ist, dass die Augenärztin nächstes Jahr in Rente geht und eine Nachfolge nicht in Sicht ist. 
Um das Ganze unseren Lesern etwas verständlicher zu machen, wollen wir kurz erklären, wie die medizinische Versorgung in Kroatien funktioniert: Grundsätzlich sind alle Kroaten krankenversichert. Jede größere Stadt hat ein oder zwei Krankenhäuser. Innerhalb der Krankenhäuser befindet sich auch die ambulante Versorgung, die die Bürger jederzeit in Anspruch nehmen können. Die Wartezeiten sind oft erheblich.
Kleinere Städte wie Trogir haben eine viel kleinere Version eines Krankenhauses, mit oder ohne Betten, sogenannte "Dom zdravlja", in denen eine Erstversorgung immer stattfinden kann. Für Fachärzte ist es lukrativer, in den großen Häusern zu arbeiten.
In den letzten Jahren haben immer mehr private Praxen aller Fachrichtungen eröffnet, so dass die Menschen, die die finanziellen Mittel haben, gerne solche aufsuchen und auch die Ärzte lieber in solchen Einrichtungen arbeiten. Darum ist es, trotz staatlicher Bemühungen, nicht ganz einfach, die Ärzte im "Dom zdravlja" zu halten.

Die konservativen Partei HDZ in Trogir litt in der Vergangenheit unter vielen inneren Machtkämpfen und war deshalb eine zeitlang keine richtige Alternative für viele Bürger, selbst nicht für die, die immer konservativ gewählt haben. Bei der letzten Bürgermeisterwahl in Trogir verlor der Kandidat und Vorsitzende Siniša Stojan gegen den jetzigen Bürgermeister Ante Bilic. Bei der jetzigen Vorstandswahl stand Siniša Stojan gar nicht zur Wahl und betonte, dass er seinen Platz gerne der jüngeren Generation übergeben möchte. 
Um den Vorstandsvorsitz der Partei kandidierten zum Schluß die Betriebswirtin Ivana Viljac, die selbst im Rathaus tätig ist, und Romeo Palada, ein führender Mitarbeiter der Trogirer Holding. Um den Posten des zweiten Vorsitzes kandidierten sogar sechs Kandidaten. Die Parteimitglieder wählten erstmals eine Frau zur Vorstandsvorsitzenden und drei weitere Kandidaten in den neuen Vorstand. Darunter auch den Sohn von Vedran Rožić (ehemaliger Trogirer Bürgermeister, der unsere Partnerschaft auf den Weg brachte), Ante Rožić .
Die frisch gewählte Parteivorsitzende Ivana Viljac betonte in ihrer Dankesrede, dass sie daran arbeiten werde, die verschiedenen Strömungen in der Partei zu einen, um mit einem verjüngten Team gute Oppositionsarbeit zu leisten.

In Trogir und der Gemeindebücherei findet im Oktober ein vierwöchiges Bücherfestival statt unter dem Motto "Der Monat des kroatischen Buches". Ein vielfältiges Angebot ist vorhanden. Es gibt zahlreiche Buchvorstellungen, Lesungen, kreatives Schreiben und ein umfangreiches Kinderprogramm. Die Gemeindebücherei bietet allen Erstklässlern eine kostenlose Mitgliedschaft und den Rentnern deutliche Vergünstigungen. Die Trogirer Kinderbuchautorin Andrea Debak, die mit ihrem Kinderbuch "Lota i kralj" schon vielen kleinen Lesern bekannt ist, ist bei vielen Veranstaltungen dabei. Sehr lobenswert ist insbesondere die kostenlose Mitgliedschaft für Erstklässler, die mit ihrem gerade erst erlernten Lesen gute Erfahrungen machen sollen. Mit Glück sind sie dann auch interessierte und differenzierte Leser im Erwachsenenalter. 

Und das ist heutzutage wichtiger denn je - die Liebe zum Gelesenen und Gedachten muss von Klein auf gelernt werden...

Branka Schröder