7. Dezember 2020 - Aktuelles aus Trogir

In dieser Pandemiezeit, in der sich alles um den allgegenwärtigen Virus dreht, ist man immer wieder hin und her gerissen, wieviel Raum man diesem „Alltagsveränderer“ in einem solchen Bericht gewährt. Spontane Entscheidung: sehr wenig. In Kroatien ist die Lage sehr ernst. Es gibt Menschen, die sich an die Verordnungen halten, und andere, die dies nicht tun. Die Intensivbetten sind sehr rar und die Kapazitäten der Kliniken sind fast ausgeschöpft. Seit neuestem hört man immer mehr über infizierte Bekannte, Nachbarn und Freunde, wenn man mit der alten Heimat in Kontakt ist, was die Pandemie immer weniger abstrakt erscheinen lässt.

Was gab es in Trogir im November? Was es nicht gab, war ein richtiges Fest zu Ehren des Stadtpatrons Sveti Ivan, wie es in früheren Jahren stattfand und welches auch von Vertretern unserer Gemeinde und des Partnerschaftsverein gerne besucht wurde. Stattdessen wurde an dem Ehrentag eine feierliche Stadtratssitzung unter Einhaltung der Abstandsregeln abgehalten, an der der kroatische Staatspräsident Zoran Milanović teilnahm. Für die musikalische Untermalung war unser Freund Jakov Koščina zuständig. Vor der Kathedrale wurde eine feierliche heilige Corona-konforme Messe gefeiert, die bei solchen Anlässen nie fehlen darf. 

Die Einrichtung für betreutes Wohnen in Trogir erhielt im November über 11 Millionen Kuna an Fördergeldern von der EU. Der Leiter der Einrichtung, Nenad Belas, will mit dieser Finanzspritze noch weitere Wohnungen für die bedürftigen Bewohner anmieten und mit der Hilfe des Ministeriums für Soziales in Zagreb auch Inneneinrichtungen beschaffen. Außerdem ist die Renovierung des Stammhauses geplant, welches sich auf der Insel Čiovo in unmittelbarer Nähe zur Čiovo-Brücke befindet.

In der Nähe des Trogirer Obst- und Gemüsemarktes steht die beliebte Trogirer Holzbrücke, die von den Einheimischen viel genutzt wird. Diese Brücke musste im November gesperrt werden, da die Sicherheit der Tragsäulen und der gesamten Konstruktion nicht mehr gewährleistet werden konnte. 2006 als Zwischenlösung errichtet, wurden Pläne für eine Ersetzung der Brücke schnell auf Eis gelegt. „Laut Experten ist diese Brücke zurzeit eine Gefahr für Fußgänger und Bootsfahrer. Um das Schicksal nicht herauszufordern, müssen wir die Brücke aus dem Verkehr ziehen und die Bewohner leider bitten, einen Umweg in die Altstadt zu nehmen. Die alte Čiovo-Brücke muss renoviert werden und jetzt kommt auch noch die Holzbrücke dazu. Seit Jahren haben wir es immer mit unseren Brücken zu tun“, schmunzelte Bürgermeister Bilić.

Die Trogirer Verwaltung und das Bauamt begannen, die Stadt für den Beginn des Advents zu schmücken. So erhielt fast jede Straße, jede Gasse und jeder Kreisverkehr eindrucksvoll leuchtende Weihnachtsdekoration. Auf dem Platz vor dem Trogirer Rathaus sind momentan natürlich auch zahlreiche Weihnachtsmotive zu sehen – es scheint, als wurde vorsorglich etwas Platz gelassen, um – falls Corona es erlaubt – noch schnell einige Weihnachtsmarkthütten aufzustellen… Wie auch immer, Weihnachten wird kommen.

Branka Schröder