Interview der Trogirska Kronika mit unserem Vereinsvorsitzenden Michael Baier zu den
Tagen von Trogir
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von Ružica Jakšić

Razgovor s Michaelom Baierom predsjednikom Udruge prijateljstva Vaterstettena i Trogira
Wir haben mit Michael Baier, Vorsitzenden des Vereins, Partnerschaft mit Trogir e.V. gesprochen.
Michael ist ein Mensch, der für sich selbst sagt, dass er mit der Geburt Bayer, laut Pass Deutscher und im Herzen Kroate ist. Er lernt seit einem halben Jahr die kroatische Sprache und besucht fast jedes Jahr mit seiner Familie "sein Land".

Michael, am Anfang sagen Sie etwas von sich, was Sie für interessant für unsere Lesern finden.
Ich bin 46 Jahre alt, verheiratet und habe eine Tochter, die am 23.6. 12 Jahre alt wird. Ich arbeite im Marketing einer Sparkasse und bin dort für Werbung und Veranstaltungsmanagement zuständig.
Neben meiner Liebe zu Kroatien fahre ich generell gerne mit dem Wohnwagen in Urlaub. Mein großes Hobby sind die Eisenbahnen, sowohl die Großen, als auch die Modelleisenbahn – ein Hobby, das in Kroatien eher selten sein dürfte. Meine Frau Nina ist im Vertrieb eines großen Münchner Verlages tätig. Wir kennen uns seit fast 20 Jahren und sind seit 12 Jahren verheiratet. Sie ist ebenso ein Kroatien-Fan wie ich, kocht sehr gut und spielt Querflöte. Meine Tochter Alicia spielt Hackbrett und Flöte, war eine sehr gute Eisschnelläuferin und wechselt nach vielen Verletzungen die Sportart: Sie will jetzt Fußball spielen. Auch sie interessiert sich für Eisenbahnen, ganz untypisch für Mädchen. Sie spielt sehr gerne kroatische Lieder auf dem Hackbrett, wie z.B. Dalmacijo – Sve ti cvitalo oder Ruža cverna.
Der Ort, in dem Sie wohnen, heißt Vaterstetten und ist 12 km von München entfernt, Der Ort ist wunderbar, voll von Grünanlagen und netten Menschen, wovon wir uns während unseres Besuches überzeugen konnten. Ist Vaterstetten Ihr Geburtsort oder sind Sie hier zugezogen und warum?
Ich bin in München geboren, wie übrigens auch meine Frau und meine Tochter. Im Alter von 6 Monaten kam ich mit meinen Eltern nach Vaterstetten. In Vaterstetten begann damals der Bau von Siedlungen, da viele Menschen aus München auf das Land hinauszogen, wo es viel schöner ist als in der Stadt. Und so bin auch ich ein Vaterstettener geworden.

Alle Trogirer, die die Gelegenheit gehabt haben, Sie kennenzulernen, haben nur Danksagungsworte für Ihre Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit, die Sie uns während des Dani Trogira (Trogir-Fest) in Vaterstetten gezeigt haben. Wann und wie wurde Ihre Liebe zu Kroatien und Trogir geboren?
Der Dank und all das Lob, das ich in persönlichen Gesprächen, aus Mails, SMS und auch über Facebook erhalten habe, hat mich sehr berührt. Ich gebe das auch gerne an mein gesamtes Organisationsteam, alle Vereinsmitglieder und auch an die Gastgeberfamilien weiter. Es zeigt, dass unsere Partnerschaft ein großes Juwel ist. Meine Liebe zu Kroatien entstand bereits im Kindesalter. Ich bin schon mit meinen Eltern nach Dubrovnik, Split und Zadar gefahren. Euer blaues Meer ist traumhaft, das Wetter sowieso und die Menschen sind unvergleichlich nett. Und das Essen schmeckt phantastisch. Ich fahre jetzt schon seit über 30 Jahren nach Kroatien und bin immer wieder begeistert, was dieses Land an Naturschönheiten, aber auch an kulturellen und architektonischen Besonderheiten zu bieten hat.

Vaterstetten hat den Verein Partnerschaft mit Trogir e.V. gegründet und Sie sind der Vorsitzende. Warum wurde der Verein gegründet und seit wann existiert er?
Der Verein existiert genau seit 21. November 2009, 16:25 Uhr. Der Verein „Partnerschaft mit Trogir e.V.“ hat die Aufgabe, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Trogir und Vaterstetten zu pflegen und zu fördern. Dies soll insbesondere bewirkt werden durch die beiderseitige Vertiefung der Kenntnisse über Land, Bevölkerung, Geschichte, Kultur, Sport und Politik, die Förderung des Informationsaustausches über bestehende und zu schaffende Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Städten, die Unterhaltung und Pflege von Verbindungen zu Trogir und die Vermittlung von Partnern für Vereine, Institutionen und einzelne Bürgerinnen und Bürger beider Städte, sowie die Erschließung von Fördermitteln und Sponsorengeldern. Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist zum Beispiel die Vermittlung von Unterkünften, wenn eine Delegation aus Trogir nach Vaterstetten kommt. Wir wollen, dass unsere Gäste in Privatfamilien untergebracht werden, damit sie sehen, wie wir leben und damit persönliche Kontakte entstehen.

Wie viele Mitglieder hat der Verein, wie oft haben Sie Zusammentreffen und wie sieht das eigentlich aus?
Unser Verein hat momentan knapp 80 Mitglieder. Der Vorstand tagt etwa alle 6 Wochen und bespricht anstehende Projekte oder tauscht Informationen aus Trogir aus. Wir planen derzeit einen Themenabend für unsere Mitglieder bei dem wir den Film über die Partnerschaftsfeiern im letzten Jahr zeigen und den Besuch in Trogir vorbereiten wollen. Nächste Woche ist das große Vaterstettener Straßenfest mit rund 10.000 Besuchern, wo wir Trogir erneut präsentieren.

Sie sind der Vorsitzende des Verein und uns interessiert, wie anspruchsvoll ist Ihre Rolle in diesem Verein und welche Ziele haben Sie?
Mein Job in diesem Verein ist sehr anspruchsvoll. Ich habe in den letzten drei Monaten einen Großteil meiner Freizeit damit verbracht, zusammen mit meinem Team den Besuch unserer Gäste aus Trogir vorzubereiten. In der Besuchswoche habe ich wenig geschlafen und kaum gegessen, aber die Freude und die Liebe, die wir von unseren Gästen erfahren durften, hat das alles aufgewogen. Meine Auffassung ist, dass eine Städtepartnerschaft keinen Sinn macht, wenn sich nur Politiker ab und zu mal treffen. Eine Städtepartnerschaft kann nur leben, wenn die Bürger beider Städte sich begegnen und Freunde werden. Und da sind wir auf einem hervorragenden Weg, wenn ich an den tränenreichen Abschied unserer „Dragi prijatelji iz Trogira“ aus Vaterstetten denke. Ich hoffe, dass in Zukunft auch Familien mit Kindern einmal zu den „Dani Trogira“ nach Vaterstetten kommen. Ich sehe es als meine und unsere Hauptaufgabe an, die Menschen zusammen zu bringen, denn dann wird diese Partnerschaft leben. Daß das klappen wird, da bin ich ganz sicher.

Während des Trogir-Festes in Vaterstetten hat Ihr Verein alles bezüglich der Unterkunft, des Kultur-Unterhaltungsprogramms und des allen Anderen, was die Veranstaltung begleitet hat, auf sich übernommen?
Alles, was unseren Gästen geboten wurde, hat der Partnerschaftsverein organisiert und auch die Kosten dafür übernommen. Unsere Gäste mussten nur bei einem Ausflug das Mittagessen selbst bezahlen. Alle Eintrittsgelder, die Kosten für Führungen und auch die Mahlzeiten beim bayerisch-kroatischen Abend, sowie beim Trogir-Fest gingen auf unsere Rechnung. Frühstück und kleinere Mahlzeiten haben die Gastfamilien spendiert und einen Teil der Narodna Glazba, der in meiner Siedlung untergebracht war, habe ich mit meinen Nachbarn zu einem Grillfest eingeladen, das sehr gut besucht war.

Sind Sie zufrieden damit, wie diese Woche der Freundschaft verlaufen ist und sind Sie müde?
Zwei Tage nach Abreise unserer Freunde bin ich noch immer müde, die Tage waren sehr anstrengend. Mit dem gesamten Verlauf der „Dani Trogira“ bin ich sehr zufrieden. Von Gästen und Gastgebern habe ich nur Positives gehört. Daß hier und da kleinere Fehler passieren, ist bei so einem großen Projekt normal und kann leicht verbessert werden. Wir machen das alles nur ehrenamtlich in unserer Freizeit. Wir bekommen keinen Cent dafür – aber dafür jede Menge an Freundschaft und Respekt, was viel mehr wert ist. Schade war nur, dass es ausgerechnet beim Trogir-Fest geregnet hat. Wir haben einen katastrophalen Sommer, es wird Zeit, dass wir nach Trogir kommen.

Vaterstetten haben etwa 80 Trogirer besucht. Sie haben ihre Unterkunft bei Familien ausgezeichnet organisiert. Die Rückinformationen von allen sind, dass sie mit ihren Gastgebern sehr zufrieden sind, sie haben ihnen eine komplette Bequemlichkeit gegeben, von Übernachtung, Verpflegung, Transport.... Wie haben Sie es geschafft und wie haben Sie alles organisiert?
Vielen Dank für das Lob! Mein „Quartiermeister“ hat wochenlang telefoniert. Unterstützt hat uns auch unser Verein Partnerschaft mit Allauch. Die Kollegen haben ja schon seit 27 Jahren Erfahrung mit der Unterbringung unserer französischen Freunde. Es war also schon ein Grundstock an Gastgebern vorhanden. Dazu kam noch eine Anzahl von meinen persönlichen Nachbarn, die sehr viele Gäste untergebracht haben. Den Rest haben wir über Aufrufe in der Gemeindezeitung und im Internet bekommen. Es war bis zum Schluß spannend, ob wir wirklich alle Betten zusammenbekommen, aber es hat geklappt. Die Verpflegung wurde von den Gastgebern gestellt, für den Transport standen uns dankenswerterweise die Busse aus Trogir zur Verfügung, wofür ich mich sehr herzlich bedanke.

Sind Ihre Erwartungen von der Partnerschaft Vaterstetten und Trogir erfüllt?
Meine Erwartungen an diese Partnerschaft sind jetzt schon mehr als erfüllt. Ich hätte nicht im Traum daran gedacht, dass es „Liebe auf den ersten Blick“ wird. Die Menschen haben sich von Anfang an verstanden und gern gehabt. Darauf müssen wir jetzt aufbauen und weitere Projekte, wie Schüleraustausch, Schaffung von Praktikumsplätzen, sportlicher und kultureller Austausch und natürlich auch Förderung des Tourismus anschieben. Wahrscheinlich werden aber eher Vaterstettener in Trogir Urlaub machen, als umgekehrt, denn mit den Reizen Trogirs kann Vaterstetten leider nicht ganz mithalten. Obwohl es bei uns auch ganz schön ist und unser Bürgermeister immer sagt, dass wir den schönsten Vorort haben, den man sich wünschen kann: München.

In diesem Jahr wird auch Trogir im September die Tage von Vaterstetten in Trogir vorbereiten. Sie kommen früher mit ihrer Familie, sagen Sie uns etwas davon. Wo kommen Sie und warum?
Ich komme mit meiner Frau Nina und meiner Tochter Alicia um den 22. August nach Trogir. Ich hoffe, dass wir mit unserem Wohnwagen auf dem Campingplatz Labadusa einen schönen Platz am Meer finden. Wir haben den Platz Ostern schon besichtigt, die Lage ist traumhaft und ideal zum Entspannen. Wir haben inzwischen so viele Freunde, die wir besuchen und auch einmal einladen müssen, dass wir uns entschlossen haben, gleich den gesamten Sommerurlaub in Trogir zu verbringen. Denn normalerweise machen wir immer an mehreren Orten Halt, wenn wir nach Kroatien fahren. Unsere Reisegruppe kommt dann vom 2. bis 9. September und danach bleiben wir noch ein paar Tage in der City of happy moments um uns von den sicherlich auch anstrengenden „Dani Vaterstettena“ zu erholen.

Haben Sie Informationen darüber, wie viele Ihrer Mitbürger nach der Woche von Trogir in Vaterstetten sich aufgrund unserer Präsentationen, des Kulturprogrammes und dem kameradschaftlichen Verkehr entschieden haben, Trogir zu besuchen und hier ihren Urlaub zu verbringen?
Genaue Zahlen habe ich nicht. Ich weiß aber, dass viele Vaterstettener und davon gibt es immerhin über 22.000, Trogir in diesem oder im nächsten Jahr besuchen wollen. Von denen, die im September als Delegation kommen, werden in den folgenden Jahren viele als Touristen wieder kommen – da bin ich sicher !

Wir sehen uns in Trogir, danach im September bei den Tagen von Vaterstetten in Trogir und wir wünschen uns, Ihnen die gleiche Gastfreundlichkeit zu bieten. Gibt es noch was, was Sie am Ende dieses Gesprächs noch sagen möchten, was wir Sie nicht gefragt haben?
Ich bin überzeugt, dass uns im September die typische kroatische und im speziellen die Trogirer Gastfreundschaft erwartet, wie ich sie schon mehrfach persönlich kennengelernt habe. Es würde mich sehr freuen, wenn die 50 Vaterstettener genauso tolle Gastgeber bekommen, wie sie unsere Trogirer Freunde bei uns hatten. Wenn wir das zusammen schaffen, dann werden die „Dani Vaterstettena“ ein ebenso unvergessliches Erlebnis, wie die „Dani Trogira“. Wir zählen jetzt schon die Tage bis zum Wiedersehen, auf das ich mich freue, wie ein Kind auf Weihnachten! Herzliche Grüße an alle unsere Freunde in Trogir.
Vidimo se u Trogiru!