Trogir im September 2014 von Branka Schröder

In Trogir hatte man, wie in vielen anderen südeuropäischen Städten, dieses
Jahr richtige Zweifel am normalen Ablauf der Jahreszeiten. Der Sommer war
in diesem Jahr launisch und unberechenbar. Die Regenmengen waren sehr hoch
und es gab Tage in Trogir mit mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter! Die
Meteorologen und Wetterinteressierten waren begeistert über solche
Jahrhundertereignisse, während die Winzer wenig Grund zur Freude hatten.
Auf dem Traubenmarkt waren Stimmung und Angebot schlecht. Durch die viele
Nässe war der Zuckergehalt der Trauben nicht hoch genug und sie neigten zu
faulen. So müssen die kroatischen Winzer, ebenso wie ihre italienischen
Kollegen, dieses Jahr mit großen Einbußen rechnen.

Trogir ist und bleibt schön, egal ob es regnet oder nicht. Diese Meinung
haben nicht nur die zahlreichen Touristen, sondern auch die kroatische
Zeitung „Večernji List“, die eine Befragung durchführte: so erhält Trogir
zum ersten Mal die Auszeichnung „Touristischer Champion 2014“. „Wir sind
sehr stolz darauf! Das ist die Belohnung wie auch das Ergebnis unserer
langen Anstrengungen und Optimierungen im touristischen Sektor!“, sagte der
Trogirer Bürgermeister Ante Stipčić. Viele Kriterien wurden bewertet: das
Stadtbild, die Sauberkeit, die Vielfalt der Unterbringungsmöglichkeiten für
Touristen, kulturelle Angebote und vieles mehr. Trogir überzeugte in diesen
Punkten so sehr, dass es Dubrovnik und Split hinter sich ließ!

Die Entsorgung des Mülls, dessen Menge sich in den Sommermonaten mehr als
verdoppelt, ist ein großes Problem nicht nur für Trogir, sondern für ganz
Dalmatien. Richtige Entsorgungssysteme, wie wir sie aus Deutschland kennen,
müssen erst noch umgesetzt werden. Mit dem Umweltministerium hat sich die
Region Split – Dalmatien darauf geeinigt, ein neues Entsorgungszentrum in
Lećevica zu bauen, ca. 40 km von Split entfernt im Landesinneren. Es werden
in Zukunft auch immer mehr „Sondermüll-Inseln“ in den Ortschaften
aufgestellt, um ökologisch bewusste Bürger – deren Zahl ständig steigt –
bei der Mülltrennung zu unterstützen.

Das Kulturangebot in Trogir im September war – wie immer – sehr vielfältig.
Im Bereich der bildenden Kunst gab es auffällig viele internationale
Künstler. Die meisten von ihnen mit kroatischen Wurzeln, was sich in ihrer
Kunst widerspiegelt. Ante Kolendić und Miso Babić gehören dazu. Beide leben
und arbeiten in Wien. Reale und imaginäre Erinnerungen an ihre Heimat,
durchlebt mit südländischer Emotionalität, sind Charakteristika ihrer
Arbeiten.

Die Besitzer aller Zitrusfrüchte, egal ob es sich um Zitronen, Mandarinen,
Orangen oder Grapefruit handelt, haben seit einigen Tagen eine neue
Anordnung zu beachten und durchzuführen. Das Landwirtschaftsministerium hat
angeordnet, dass alle Früchte, die von der Mittelmeerfruchtfliege befallen
sind, eingesammelt werden müssen und entweder mindestens 30 cm tief
eingegraben oder in abgeschlossenen Plastiksäcken mindestens 10 Tage
verwahrt werden müssen. Damit erhofft man sich, dieses Insekt so zu
bekämpfen, dass in der kommenden Saison keine größeren Schäden entstehen.
So appellieren wir an unsere Freunde in Trogir: Ran an die „Ceratitis
Capitata“! Auf schöne, saftige, duftende Zitrusfrüchte verzichten wir in
Vaterstetten nur ungern…