Trogir im November 2013 von Branka Schröder

Allerheiligen am 1. November ist bekanntlich der Tag, an dem die Katholiken ihrer Toten gedenken und die Friedhöfe besuchen. Trogir hat mit einer offiziellen Gedenkfeier der gefallenen Soldaten gedacht. Anders als in den Vorjahren war der große Andrang an der Grabstätte des vor kurzem verstorbenen Vinko Coce. Viele Einwohner wollten dem so beliebten Sänger ihre Ehre erweisen und legten zahlreiche Blumenkränze nieder.

Am Ortseingang von Trogir (von Split kommend) wurden neben der Steinbrücke zwei große Bäume gefällt. Das Stadtbild wurde dadurch so verfremdet, dass viele Bürger Trogirs wehmütig gestimmt waren. Das Rathaus begründete diesen Schritt mit dem geplanten Bau eines Kreisverkehres. Damit verspricht man sich mehr Verkehrsordnung und die Vermeidung von Staus. Der Beginn der Baumaßnahme steht jedoch noch nicht fest, so dass viele Einwohner verärgert waren über die vorschnelle Aktion.

Auch von der Insel Čiovo gesehen hat sich das Stadtbild verändert. Die große Ölplattform „Zagreb“, die lange Zeit als „Eiffelturm von Trogir“ galt,  hat die Werft der Stadt verlassen. Die 110,4 m hohe, 106,3 m breite und 103,4 m lange Plattform beherrschte mit ihrer Größe die ganze Gegend. Seit 2011 befand sie sich in der Werft, wo sie repariert und wiedereinsatzfähig gemacht wurde. Die Ölplattform wurde gemeinsam mit ihrer Besatzung innerhalb von zehn Tagen nach Libyen geschleppt, wo sie für den französischen Konzern „Total“ im nordafrikanischen Raum Bohrungen durchführen wird.

Im November gab es in Trogir und ganz Kroatien hitzige Debatten über das bevorstehende Referendum, das über die rechtliche Definition des Begriffes „Familie“ entscheiden sollte. Die amtierende Regierung möchte auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften als „Familie“ behandeln. Gruppierungen, die eng mit der katholischen Kirche agieren, wehrten sich dagegen. Mittlerweile wissen wir, dass die konservative Seite mit rund 75% deutlich mehr Stimmen erhalten hat. Somit bleibt der gleichgeschlechtlichen Minderheit nichts anderes übrig, als weiterhin für Gleichberechtigung zu kämpfen.

Im November fand eine „Trogirer Werft – Ausstellung“ statt. Kuratorin war die Leiterin des Stadtmuseums Trogir, Danka Radić,  die sich mit vielen Exponaten, alten Fotos und Kunstwerken große Mühe gemacht hatte, den Besuchern den zeitlichen Werdegang der Werft vorzuführen. Bürgermeister Ante Stipčić eröffnete die Ausstellung in Anwesenheit von Gästen aus Vaterstetten und betonte besonders die Wichtigkeit dieses Wirtschaftszweiges für Trogir mit seinen Einwohnern. Viele Besucher fanden sich selbst, Angehörige, Freunde oder Nachbarn in den alten Fotos wieder, was die Ausstellung für das breite Publikum noch interessanter machte. Und manche sind sicher nachdenklich geworden…