Trogir im Mai 2014 von Branka Schröder

Die EU Wahl und die Wahlergebnisse im Mai in Kroatien sind zwar keine lokalen Themen aus Trogir, aber dennoch wollen wir darüber rückblickend berichten. Viele Kroaten sind der Meinung, dass die eigenen Politiker in Brüssel sehr wenig bewirken können.  Somit erschien eine Wahlbeteiligung von 25 % vielen Kroaten schon ziemlich hoch! Kroatien entsendet elf Politiker nach Brüssel: sechs von ihnen gehören dem konservativen HDZ, vier dem sozialistischen Lager an, ein Vertreter kommt aus den Reihen der neu gegründeten Partei „Orah“. Diese Partei ist die eigentliche Überraschung und kleine Sensation dieser Wahl. Die charismatische Frontfrau dieser Partei Miranda Holy kommt aus den führenden Reihen der jetzigen SDP, war eine Zeitlang Umweltministerin  und musste im Juni 2012 zurücktreten, nachdem ihr Amtsmissbrauch in Form von Protektion befreundeter Personen vorgeworfen worden war. Die breite Öffentlichkeit glaubte aber an Holys Unschuld und ist der Meinung, dass diese Ausnahmepolitikerin eher zu unbequem für die jetzige regierende Elite war. So gründete Frau Holy rasch eine neue grüne, links orientierte Partei „Orah“ (Walnuss), deren Erfolg und Beliebtheit sicherlich spannende Momente in die kroatische politische Landschaft der Zukunft bringen wird. Einer der SDP EU – Kandidaten, Tonino Picula, der auch den Sprung ins Parlament schaffte, war vor den Wahlen zu Gast bei der Trogirer SDP, wo er für die EU-Wahl und deren Wichtigkeit warb.

Radio Trogir hat im Mai ein Interview mit dem Trogirer Bürgermeister Stipčić geführt. In dem Interview erläuterte er die jetzige politische und wirtschaftliche Lage Trogirs und der Region sowie bevorstehende Pläne. Ein wichtiges Projekt ist der Ausbau des östlichen Ortseinganges Richtung Kaštela und Split. Die sehr stark befahrene Straße hat viele Mängel gehabt und war in der Vergangenheit Ort zahlreicher Unfälle und Personenschäden. „Der nicht bestehende Fußgängerweg, die sehr schlechte Straßenbeleuchtung und das an Regentagen auf der Straße stehende Wasser machen diese Straße so gefährlich“, sagte der Bürgermeister. Die Bauarbeiten sollen am 1. Juni abgeschlossen sein, so dass die in den Sommermonaten ohnehin schon schwierige Verkehrslage in Trogir dadurch nicht noch weiter verschlechtert wird. Das nächste große Projekt für Ante Stipčić und seine HDZ ist der Umbau des im Zentrum liegenden und in die Jahre gekommenen Busbahnhofes. Nach Meinung des Bürgermeisters ist das Terminal für den immer weiter schrumpfenden regionalen Busverkehr zu groß geworden. Stattdessen soll ein übersichtliches Busterminal, reguliert durch einen Kreisverkehr,  gebaut werden und das restliche Grundstück sinnvoller gestaltet werden.

Dass die Trogirer auch großes Mitgefühl für ihre Mitmenschen haben, zeigt die Hilfe für die Hochwasseropfer in Slawonien. Tonnenweise wurden Hilfspakete gesammelt. Das Rote Kreuz Trogir koordinierte die ganze Aktion. Auch die zahlreichen Geldspenden waren bewundernswert wenn man bedenkt, dass der durchschnittliche Kroate nicht viel Geld monatlich zur Verfügung hat.

Der Mädchenchor des Gymnasiums „Ivan Lučić“ in Trogir, der im vergangenen Jahr schon das Vaterstettener Publikum begeisterte, nahm im Mai an einem Chorwettbewerb in der Stadt Varaždin im Norden Kroatiens teil. Trotz zahlreicher Konkurrenz gelang dem 35köpfigen Mädchenchor ein zweiter Platz! Hochzufrieden und stolz auf seine Mädchen war natürlich der Chorleiter Musikprofessor Mario Milan. Seine einfühlsame Art, den Chor musikalisch wie auch menschlich zu führen und zu begeistern, konnten wir in Vaterstetten selbst bestaunen, so dass der Preis nur eine logische Folge dieser Arbeit und Mitarbeit ist. Bravo, Maestro!